Schachturniere  in Frankreich

Séléstat-Open 2013

Séléstat-Open 2012

Séléstat-Open 2011

Séléstat-Open 2010

Séléstat-Open 2009


Auf dieser Seite berichte ich über meine Aktivitäten auf  französischen Turnieren.


Am Jahresanfang (Februar/März) nehme ich gewöhnlich am Séléstat-Open/Elsaß teil, zum erstenmal 2003.

In 2014 habe ich mich für Nancy /Lothringen entschieden, da ich einmal ein Rundenturnier mit 10 Teilnehmern spielen wollte.

Dann durfte ich aber doch noch einmal jubeln - gegen ELO 1800. Immerhin. Mit Caro-Kann wollte ich nur Ruhe auf dem Brett, aber es dauerte nicht lange bis es wieder Krawall gab. Mein Gegner zwang mir ein Spiel mit heterogenen Rochaden auf , das letztlich durch den Bauernvormarsch in der Halbmitte (neuer Begriff !) entschieden wurde. Auch verteidigt Weiß sich nicht optimal und er schafft es auch nicht, eine Gegeninitiative aufzubauen. Gut für mich und mein angeschlagenes Schach-Ego.


<------ In dieser Stellung schaffte ich es doch tatsächlich, den Gegner mit einem drittklassigen Zug zur Aufgabe zu zwingen. Aber wenn der Wurm einmal drin ist, hat das Holz nichts zu lachen !


Stellung nach 26. Sxg3

Der Bauerngewinn mit 27....Dxh4 schien mir nach 28. Se4 nur langfristig zu gewinnen, deshalb entschloss ich mich zu 27..Lxg3 ?. Rchtig war statt dessen der sofort entscheidende Zug 27...Tg8 !, die logische Behandlung einer offenen g-Linie.

In der Partie reagierte mein Gegner allerdings noch schlechter und gab einen Zug später sogar (verfrüht) auf !


Stellung nach 28....Le4 !

Der weiße Läufer ist kreuzgefesselt. Die Stellung ist objektiv verloren für Weiß, auch wenn er noch einige Mogelchancen besitzen mag.


Houze, Viktor (1800) - Cors, HF. (1992) 0-1 (B17)


Damit blieb nur noch die Schlussrunde, um wenigstens 50 % zu erreichen. Aber auch hier gelang es mir nicht, den Skandinavier zu knacken, auch nicht mit unorthodoxen Mitteln.  Es blieb bei einem zwar sicheren, aber unbefriedigendem Remis. Mit 3 Punkten aus 7, dazu noch gegen einen deutlich geringeren ELO-Durchschnitt, war es für mich ein enttäuschendes Ergebnis.  


Das Fazit insgesamt ist aber viel freundlicher, waren es doch wieder spannende und abwechslungsreiche Tage, ich freue mich schon auf das nächste Jahr !  .

Mit 3 von 7 Punkten (vier Remisen, einem Sieg und zwei Niederlagen) blieb ich hinter meinen Möglichkeiten zurück. In entscheidenden Momenten fehlten mir die richtigen Ideen, mangels Erfahrung, zweimal auch in Zeitnot.

Besonders meine zweite Niederlage war tragisch, in der ich in einer deutlich überlegenden Position die Partie in hoher Zeitnot zuerst überzog und dann einzügig einstellte !

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Beague,Alexandre(1762)-Cors,HF(2016) 1:0            Stellung nach 45. Le2:

Auch in der Partie gegen IM Jean-Luc Roos (2300) hatte ich nach überstandener Eröffnungsphase Chancen, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Hier waren es dann aber sowohl die knappe Bedenkzeit wie auch die mangelnde Erfahrung in Blitzpartien, die mich nach 75 Zügen und 4,5 Stunden zur Aufgabe zwangen.


Cors,HF (2016) - IM Roos, Jean-Luc(2300)  0:1


Auch in einer weißen Partie gegen den Drachenaufbau konnte ich meinen Gegner nicht bezwingen, obwohl ich dabei von meiner Partie gegen Kreiling (s.unten) profitieren konnte. Die weißen Ressourcen reichen wohl nicht aus – nicht für mich ! – um hier entscheidenden Vorteil zu erlangen.

Cors, HF. 2016 - Scalia, Jerome 1807 1/2-1/2

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Das Turnier war wieder ein interessanter Kurzurlaub mit vielen kleinen Geschichten am Rande des Turniers. Mit insgesamt 96 Spielern (88 mit ELO-Wertungen) hatte das Open A Sélestat einen ELO-Schnitt von 2000, aber es spielten sehr viele junge und jüngste Altersgruppen („Junior“, „Benjamin“, „Cadet“, „Pupille“), die deutlich über ihren Leistungszahlen spielten – und entsprechend auch im Gesamtklassement abschnitten.

Link zum Open-Séléstat                                            Blick von Sélestat auf die Haute-Königsburg

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Turnier                             16ième Open International d'Echecs de Sélestat  du 5.-8.3.2009  

In der dritten Runde konnte ich dann mein Punktekonto pflichtgemäß auf 50 % auffüllen. Wieder ein Läuferspiel, das ich diesmal konsequenter behandelte. Bei heterogenen Rochaden musste ich mir auf beiden Flügeln das Spiel offen halten.  Besonders als sich der schwarze Monarch  wieder auf den Weg zum K-Flügel machte ! Nach dem 41. Zug Dh4-e1 zeigte sich, dass sein König luftiger stand als meiner. Schwarz konnte sich möglicherweise besser verteidigen, aber als der b-Bauer fiel, war das schwarze Spiel verloren.


Natürlich hätte man sich ein taktischeres Ende gewünscht, aber da das  Königsendspiel einfach gewonnen war, gab ich die Versuche auf, nach einem Mattbild zu suchen.


Stellung nach 41.Dh4-e1


Cors, HF. (1945) - Gervais, Xavier (1775) 1-0
(C24) 18eme Open Selestat (3.33) 04.03.2011



Ein Wort zu den jungen und jüngsten Spielern im Turnier. Die Statistik war wie folgt:

Vétérans : 15

 Seniors : 39

 Juniors : 4

 Cadets : 5

 Minimes : 12

 Benjamins : 9

 Pupilles : 1

Kategorien zum 1. Januar eines Jahres: „Jünger als..“

Petits Poussins  8 Jahre

Poussins:         10 Jahre

Pupilles:           12 Jahre

Benjamins:       14 Jahre

Minimes:          16 Jahre

Cadets:            18 Jahre

Juniors:            20 Jahre
Seniors:      <= 55 Jahre

Vétérans:       >55 Jahre

.

Nicolas Kern (Benjamin, 1769)                 

Alle Bilder aus der 4. Runde: Oben:

Schrems,Hermann (2201, 4,5 Punkte, 17.Platz) - Veys,Vincent (Benjamin,1798, 4 Punkte, 34.Platz)  1:0


Links:  
 IM ROOS,Louis (2352, 5 Punkte, 6.Platz) - GM SOLOZHENKIN Evgeniy (2475, 5,5 Punkte, 3.Platz) 0:1

Rechts: IM SOLOMUNOVIC Igor (2405, 4,5 Punkte, 25. Platz) - IM ROOS Jean-Luc (2240, 4,5 Punkte, 21. Platz) - 0:1


Während das B-Turnier im Historischen Saal im Erdgeschoss stattfindet, das A-Turnier im 1. Stock, gibt es für alle Spieler im 2. Stock einen sehr geräumigen Analysesaal. Hier  findet auch die Getränkeausgabe und mittags und abends die Restauration statt. Das Angebot ist abwechslungsreich und preislich sehr günstig.

Bleibt noch zu berichten, mit welchem Ergebnis ich diesmal nach Hause kam. Leider waren es auch 2011 wieder nur 50%, also 3,5 Punkte aus 7 möglichen. Der 43. Platz entspricht in etwa meinem Anfangsstartplatz 47. Auch diesmal habe ich wieder einige Möglichkeiten vergeben, wobei ein anderes Rundenergebnis natürlich auch immer zu anderen Gegnern geführt hätte.



Zum Beispiel habe ich in der nachfolgenden Partie aus Runde 4 gegen einen ‚alten Bekannten’, Slobodan Milutinovic, in aussichtsreicher Stellung Remis angeboten. Die Stellung war zweifellos noch nicht klar, aber eigentlich sollte man mit einer Mehr-Qualität solche Stellungen weiterspielen. Nur hatte mich die VormittagsPartie sehr viel Kraft gekostet, und die 30 Minuten Pause bis zur nächsten Runde waren keine wirkliche Erholung.


Nach  meinem letzten Zug  25....Kg7 bleiben noch genügend Ressourcen in der Stellung, die allerdings sehr vorsichtig eingesetzt werden müssen. Auch Weiß kann agressiv dagegen halten. Die Partie selbst war ohnehin ein rechtes Verwirrspiel, das mehr von Fehlern lebte als von fundierten eröffnungstheoretischen Kenntnissen.


Schlussstellung nach 25...Kg7

Milutinovic, Slobodan (1870) - Cors, HF. (1945) 1/2-½  (C84)

18eme Open Selestat (4.25) 09.03.2011


Ein wirklicher Lapsus passierte mir in der 5. Runde, als ich meinen jungen Gegner in einer Sizilianischen Nebenvariante überspielt hatte. Mein Läuferpaar war Chef im Ring, sein Königsturm stand abseits und meine Türme hatten die zentralen Linien klar im Griff. Nach seinem letzten Zug, 23...dxe4, übersah ich dummerweise die klare Widerlegung:

Nicht 24.Lb3 ?!, was nach 24...exf3 25.Lxc4 bxc4  26.gxf3 Lxf3 noch zu schwarzen Möglichkeiten geführt hätte, sondern 24.b3 !! Mit der gleichen Idee aber wesentlich stärkerer Kraft hätte dieser Zug zum Zusammenbruch der schwarzen Stellung geführt.


Stellung nach 23...Dxe4


Cors, HF. (1945) - Djemai, Djemal (1660) 1/2-½ (B32)

18eme Open Selestat (5.26) 05.03.2011


Mit 2,5 Punkten aus 5 Punkten hatte ich noch alles in der Hand, um ein Ergebnis „50% + X“ zu erreichen. Leider schaffte ich es in der nächsten Partie, einen wichtigen Zentralbauern einzustellen. Mein junger Gegner (s. Bild oben) spielte in der Folge mutig und wenn er auch nicht immer den stärksten Zug fand, reichte es letztlich zum Sieg.


In der letzten Partie kam wieder eine Sizilianische Stellung auf den Prüfstand, die ich schon des öfteren nicht sauber behandelt hatte. Diesmal war ich besser informiert und konnte elegant mit einem Opfer auf h7 abschliessen. Aber auch hier wieder nicht alles Licht, auch Schatten. Wer mag, spiele die Partie nach.


So  habe ich auch dieses Jahr wieder interessante Partien gespielt, wenngleich das Gesamtergebnis bei dieser Gegnerschaft unter meinen Möglichkeiten blieb. Egal, es war wieder eine Reise wert, und das kurze Beiprogramm bietet immer wieder Abwechslung.


Vielleicht schaffe ich es ja auch einmal, die bekannte Humanistische Bibliothek in Sélestat zu besuchen. Leider standen die Öffnungszeiten diesem Besuch bisher immer entgegen.   

6. Runde:

Kern, Nicolas (1769) - Cors, HF. (1945)

1-0
(C54) 18eme Open Selestat (6.25) 05.03.2011



7.Runde:

Cors, HF. (1945) - Devoille, Hugo (1806) 1-0
(B49) 18eme Open Selestat (7.27) 06.03.2011

Meinen ersten Sieg fuhr ich in der 4. Runde als Schwarzer mit der Spanischen Partie ein - gegen 1692. Auch hier war von meiner Seite Sand im Spiel, ich hätte meine Chancen besser verwerten können.


5. Runde, Cors - Antonucci


Natürlich hätte ich jetzt noch ein gutes Ergebnis erzielen können, vor allem in der nächsten Runde, einer Sveschnikov-Verteidigung ! Mit Weiß spiele ich diese Eröffnung sehr gerne und fühle mich wohl. Schwarz vernachlässigte die Eröffnung und spielte ‚alles oder nichts’. Er bekam alles, weil ich nichts wollte ! Ich setzte an verschiedenen Stellen ängstlich fort, rechnete falsch und dann kam auch noch das Pech hinzu. Nicht wirklich, denn die Stellung war vorher verdorben worden.


Stellung nach 21..e3.

Auf 22.fxe3 fürchtete ich 22..Sg3+ mit Mattdrohungen in der h-Linie nach dem Schlagen hxg3. Gespenster !

Cors, HF. (1992) - Antonucci, Niclas (1805)

0-1 (B33)


Stellung nach 29.Dxa6

Ich hoffte auf den Rückzug 29..Tc7 wonach ich mit 30.Sxe7 Txe7 31.Dxd6 f5 32.Dd8+ Kf7 33.Lh5+ !! gewinnen wollte.

Aber der einfache Zwischenzug 29..Dh4! riss mich aus allen Träumen !

Karneval in Séléstat ! Das Wahrzeichen der Stadt blieb zwar unverkleidet, aber ansonsten herrschten die Jecken, die Elsässischen, am Wochenende.


Ganz andere Jecken tummelten sich in den Salles Sainte-Barbe ! Schachspieler nämlich, die auch unverkleidet ihrem geheimnisvollem Metier nachgingen. Nicht immer erfolgreich, was diesmal besonders auf meine Ergebnis zutraf. Mit nur drei ärmlichen Punkten von sieben möglichen bekam ich ordentlich auf die (Papp)Nase gehauen - und dazu noch gegen eine überwiegend ‚leichtgewichtige’ Gegnerschaft.


Irgendwie war ich in diesem Jahr dem kompakten Schachprogramm mit jeweils zwei Partien am Tag und mit einer Schlussrunde am Sonntag nicht ganz gewachsen. Von Anfang an lief alles ziemlich unglücklich.


Aber der Reihe nach, zuerst einmal für Interessierte die  WEB-Adresse des Turniers, falls er sich für das Gesamtergebnis interessiert:  Open-Séléstat


Bereits in der 1. Runde gegen die junge sympathische Julie Fischer, die mit ELO 1714 als „Benjamin, féminine“ gemeldet war, wurde ich schwer ausgebremst ! Anstatt mit einer taktischen Zugfolge ihren schwarzen Skandinavier auszuhebeln, gelang mir das Kunststück, mich ins Remis retten zu müssen. Hier war die Stellung, die nach 11....0-0-0 in der Partie Cors-Fischer entstanden war:


Natürlich fällt hier die Fesselung des schwarzen Springers auf e5 auf, und was ist natürlicher, als diesen Umstand auszunutzen !?  Und welches schachliche Leichtgewicht käme da nicht auf die Idee, nach 12.Sxe6 Dxe6 mit 13.Te1 den Springer erneut zu fesseln, diesmal mit dem Turm ?! Gesagt, gezogen - in den Müll gegriffen denn nach der frechen Erwiderung 13...Sxd3 ! Bekäme Schwarz für seine Dame nach 14. Txe6 den Läufer mit Sd3xf4 und - da jetzt ja die Dame auf d1 vom Turm auf d8 angegriffen ist - auch noch den weißen Turm auf e6 ! Drei Figuren für die Dame sind ein zu stattliches Entgelt. Da es leider keine Variante gab, die zum erfolgreichen Damengewinn für mich führte, musste ich klein beigeben und nach 13...Sxd3 ! Den Springer mit 14.cxd3 zurücknehmen. Im nachfolgenden Spiel konnte ich froh sein, Remis zu erreichen, denn Julie war immer ziemlich auf Ballhöhe !

Aber des Rätsels Lösung bestand in der Tatsache, dass Weiß mit zwei Ablenkungsmanövern mindestens eine Qualität gewinnen konnte. Dafür musste allerdings der schwarze Turm auf d8 als Sorgenkind ausgemacht werden, trotz der vielen Figuren, die ihn zu schützen scheinen.

Schade für mich, Glück für Julie !


Hier die ganze Partie:

Cors, HF.(1992) - Fischer, Julie (1714) ½ ( B01)  

12.Lxe5 ! Dxe5 13.Sc6 !!
     a) Txd3      14.Sxe5 Txd1 15.Taxd1 +-
     b) bxc6 ?? 14. Lxa6+ Kb8 16.Dxd8  +-


Und Weiß sollte in beiden Fällen gewinnen.

In der 2. Runde gab es für mich eine erste Niederlage, fast schon „standesgemäß“  gegen ELO 2100. Mit einer Ungenauigkeit wollte ich die Initiative in der d-Linie ergreifen, musste aber feststellen, dass ich damit die Stellung misshandelt hatte. Der Rest war übersichtlich.


Ricter, Jean-Paul (2100) - Cors, HF. (1992) 1-0,  B10

 

In der 3. Runde verliere ich mich im Varianten-Gestrüpp des komplizierten Paulsen-Systems. Hausaufgaben nicht gemacht - könnte man sagen.  Schwarz wählt die Variante mit 8..Lb4. Dieser Zug übt Druck auf das Zentrum aus. Die Theorie schreibt jetzt 9.Sa4 vor. Dieser Zug soll die Schwäche des Feldes b6 und gleichzeitig die wackelige Läuferstellung auf b4 aufdecken. Der Bauer e4 kann jetzt nicht gut genommen werden.

Natürlich war damit eigentlich noch nichts verloren, aber in der Folge überschätzte ich meine Chancen auf den schwarzen Feldern und kam folgerichtig unter die Räder - gegen 1801 natürlich ein Ruhmesblatt. Aber es sollte ja noch schlimmer kommen !
Cors, HF. (1992) - Bellachene, Rayane (1801) 0-1 (B49)

Cors - Bellachene,Rayane

(Stellung nach 8...Lb4)


Wenigstens bot das Beiprogramm einige Abwechslungen, die den Frust auf den 64 Feldern etwas vergessen liessen. Zum Beispiel das Restaurant-Programm oder die malerische altertümliche Stadtkulisse, die immer wieder zu kurzweiligen Spaziergängen einlädt.

Wer Lust und Zeit hat, kann auch andere Sehenswürdigkeiten von Séléstat entdecken, zum Beispiel die Humanistische Bibliothek. Im Stadtführer heißt es dazu:

„Das Elsaß besitzt drei grosse Schätze: Das Münster in Straßburg, den Issenheimer Altar in Colmar und die Humanistische Bibliothek in Séléstat.

Frankreich                           17ième Open International d'Echecs de Sélestat  vom 18.-21.2.2010
Frankreich                           17ième Open International d'Echecs de Sélestat  vom 18.-21.2.2010

Schachturnier in Séléstat, im Salle St.Barbe

8.3.-11.3.2012


Auch in diesem Jahr habe ich wieder in Séléstat gespielt, obwohl der Charme der ersten Teilnahmen nicht mehr ganz so groß ist.

Da ich diesmal mit einer Erkältung anreiste, hatte ich auch am Beiprogramm (Tagesausflug, Abendessen, Kino) nicht ganz so viel Spaß.


Meine ‚Anfang-2012-ELO-Zahl’ hat mich auch diesmal wieder in der ersten Runde gegen den IM Nicolai Ninov  aus Bulgarien, der mit einer ELO-Zahl von 2509 auf Platz fünf der Setzliste stand.  Damit war die Null in der Startrunde vorprogrammiert. Dies ist nicht immer ein Handicap - besonders nicht für mich - aber wenn man grundsätzlich in  der zweiten Hälfte der Tabelle (A-Gruppe) beheimatet, bekommt man eigentlich nur stärkere Gegner. Und immer nur ‚Erfahrungen machen’ , macht auch keinen Spaß, ab und zu möchte man ja auch Erfolgserlebnisse haben und punkten. So sollte ich auch diesmal wieder meine 50%-Marke verfehlen, wie deutlich es werden sollte, hatte ich aber nicht wirklich befürchtet !


Nach der Endabrechnung standen nur 2 Punkte aus sieben Runden zu Buche und dazu kam noch eine fürchterliche Niederlage nach katastrophalem Spiel in der Schlussrunde ! Das muss natürlich besser werden, nahm ich mir beim Abschied vor. So nicht wieder, nicht so abgrundtief chancenlos.


Hier das Kurzprotokoll des Turniers aus meiner Sicht:

Rd

Weiß

Schwarz

Ergebnis

ELO des

Gegner

Eröffnung


Kommentar

1

Cors

Ninov,

0:1

2509

Sizilianisch, B92

Eröffnung zu unsicher gespielt, kein stellungsgerechter Aufbau

2

Vouin

Cors

0:1

1795

Orang-Utan, A00

Konzentriert das gegenspiel gesucht, allrdings übersehe ich ein klaren und einfachen Figurengewinn

3

Cors

Engelmann

0:1

2077

Läuferspiel, C24

Etwas experimentiert in der Eröffnung (Sbd2), dann Bauernverlust nach grobem Fehler. Das Endspiel zieht sich lange hin, ich hatte durchaus Remischancen.

4

Dietrich

Cors

1:0

1679

Wiener Partie, C29

Einer dieser Tage, wo alles danben geht ! Zuerst die Eröffnung zu passiv behandelt, dann im Mittelspiel kein Konzept gefunden. Schlimm.

5

Cors

Fromm

1/2:1/2

1781

Caro-Kann, B12

Nachdem ich meinen Gegner sauber überspielt habe und den wohl entscheidenden Bauern gewinnen kann, übersehe ich diese einfache Kombination und biete meinem Gegner völlig entnervt Remis an !

6

Burri

Cors

1/2:1/12

1768

Wiener Partie, C28


Mit 4…Sa5 experimentiere ich kräftig und bin dann nicht entschieden genug.

7

Rodolphe

Cors

1:0^

2062

C13

Wieder einmal komme ich total in einer „was-weiß-denn-ich-Damenbauern-Eröffnung“ unter die Räder. Vielleicht meiner Erkältung geschuldet oder der völligen Konzeptlosikeit meines Spiels.

Nur der Chronistenpflicht folgend lasse ich einen Einblick in diesen Giftschrank von schachlichen Verwirrungen zu. Bei näherer Betrachtung gibt es auch nicht eine Partie, auf die ich wirklich stolz sein könnte ! Also, Vorsicht, haltet die Schachschüler fern von diesen Partien !


Aber keine Partie ist bekanntlich so schlecht, dass man nicht noch von ihr lernen könnte und so tröste ich mich damit, dass ich diese Erfahrungen jetzt hinter mir habe. Wer weiß, wofür sie gut waren !  Und wie gesagt, die Erkältung nagte an mir,  und ein gesunder Schachspieler hat ja bekanntlich noch nie verloren !

Auf ein Neues in 2013 ?!  Wer weiß ! Die Partien können HIER nachgespielt werden.


Schachturnier in Séléstat, im Salle St.Barbe

3.3.-16.3.2011           

In diesem Jahr fand das Open Sélestat fast zwei Wochen später statt, immer an die französischen Schulferien im Elsaß angepasst. Es gab wieder zwei Gruppen, in der A-Gruppe (> 1700 ELO) hatten diesmal nur 85 Spieler gemeldet, darunter 4 GM, 5 IM und 7 FM. Immerhin lag die Spielstärke der Hälfte der Spieler über 2000 ELO. In der B-Gruppe (< 1800 ELO) spielten 145 Teilnehmer um den Sieg.

Mit meiner ELO-Zahl von noch 1945 lag ich  etwa im Mittelfeld der A-Gruppe und hatte deshalb in der 1. Runde das große Losglück (!) gegen den späteren Sieger, GM Alexander Karpatchev (2472) zu spielen. Mein Minimalziel von 50 % (3,5 aus 7 Punkten) konnte ich zwar auch diesmal wieder erreichen, allerdings tat ich mich erneut schwer, gegen die ehrgeizigen jungen und jüngsten Spieler zu punkten.  Sie haben ein gutes Eröffnungsrepertoire, sind taktisch auf der Höhe und legen ihre Partien vernünftig an. Dazu häufig ein guter Schuss Agressivität.

Runde 1:

Mit Weiß habe ich das Läuferspiel nicht konsequent genug behandelt, so dass Monsieur Karpatchev von Anfang an starken Druck auf meine Stellung ausüben konnte. In der nebenstehenden Stellung kam es dann zum Shown,down der von ihm überzeugend vorgetragen wurde.

Cors, HF. (1945) - Karpartchev, Alexandre (2472) 0-1
(C24) 18eme Open Selestat


Natürlich bedeutet Sélestat für mich auch immer ein wenig Urlaub, wenn auch zwischen den Partien wenig Zeit bleibt. Am ersten Tag beginnt die zweite Runde erst um 16:00 Uhr, so dass ich, einen „normalen Spielverlauf“ in der ersten Runde vorausgesetzt, noch jede Menge Zeit habe, meinen Nebentätigkeiten nachzugehen. Gegen GM Karpatchev wehrte ich mich zwar gute drei Stunden aber um 13:30 Uhr hatte ich dann doch frei. Diesmal stand der malerische Ort Kaysersberg auf meinem Programm, etwa 25 Km südlich von Sélestat.


Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt mit ihren bunten Fachwerkhäusern vermittelt mittelalterlichen Charme aber auch touristisches (Über)Treiben. Kaysersberg, die Geburtsstadt von Dr. Albert Schweitzer, ist außerdem bekannt durch seine Kunstglasbläserei. Überall werden die Produkte dieses Handwerks angeboten. Natürlich überwiegt auch hier das Touristische. Bei bestem Wetter  war dieser kleine Ausflug in Kunst und Kultur sehr angenehm und er bot ausreichend Abwechslung vom schachlichen Pflichtprogramm.




Kaysersberg

Anscheinend hatte mich mein Spaziergang müde gemacht, denn in der zweiten Runde gelang es mir nicht, meinen jungen Gegner Nathan Ronce (1780) zu besiegen. Wieder eine Italienische Eröffnung, wieder wenig Spiel, wenige Ideen, den entscheidenden Vorteil umzusetzen. Vielleicht auch zu wenig Geduld. Als mein Gegner dann riskant spielte, verpasste ich irgendwie den besseren Zug und verblieb mit einem unklaren Figurenendspiel. Meiner Mehrqualität standen zwei Bauern gegenüber. Remis war deshalb nicht unlogisch.

Schachturnier in Séléstat, im Salle St.Barbe

28.2.-03.3.2013


Vereinsmeisterschaft SV Schachforum Darmstadt  2012/2013

Rd

Weiß

Schwarz

Ergebnis

ELO

Gegner

Eröffnung


Kommentar

1

Cors, HF

GM Solzehenkin, Evgenij

0:1

2477

Sizilianisch (Paulsen Variante)

B43

Der spätere Sieger GM Solozhenkin profitiert von einer entscheidenden Schwäche und gewinnt einen Bauern.

2

Schmeissr, André

Cors, HF

1/1:1/2

1814

Mittelgambit, C22

Mein Gegner war blind und wir spielten mit der klassischen Bedenkzeit. Nach überstandener Verluststellung erhalte ich eine Gewinnstellung, übersehe aber in hoher Zeitnot die sofortige Entscheidung und rette mich mit hängendem Blättchen in das Remis. Eine völlig verkorkste Partie !)

3

Cors, HF

Milutinovic, Slobodan

1/2:1/2

1876

Englisch, A20

Ich erhalte deutlichen Entwicklungsvorsprung, gewinne einen Bauern, kann dann aber das Bauernplus nicht verwerten.

4

Blum, Pierre

Cors, HF

1/2:1/2

1768

ZweispringerSpiel, C55

Meine Zugfolge im abgelehnten Max-Kange-Angriff sollte eigentlich schief gehen, aber dann rette ich mich doch noch in ein schlechteres Turmendspiel. Mein Gegner bietet Remis an, da er wohl nicht an den Sieg mehr glaubte.)

5

Cors, HF


Mozgawa, Patrick

1:0

1996

Moderne Partie, B06

Ich verhalte mich sehr passiv und verlasse mich geduldig auf meine späten Chancen. Beim dritten Versuch schnappt die Falle zu und anstatt einer Figur gewinne ich sogar zwei !

6

Musilialowski, Julian

Cors, HF

1/2:1/2

1781

ZweispringerSpiel, C55

Mit einer deutlich besseren Stellung traute ich mich nicht mehr weiterzuspielen. Irgendwie war ich müde und mutlos und hatte keinen Siegeswillen.

7

Cors, HF


Ronce, Nathan

1/2:1/2

1829

Sizilianisch (Paulsen Variante)

B43

Eine theoretische Auseinandersetzung, die Remis ausging.

Mit Platz 37 war ich wieder gerade in der unteren Hälfte gesetzt, so dass ich für die erste Runde wieder einen starken Spieler erwarten durfte.  Und so kam es dann auch. In der 1. Runde musste ich gegen den späteren Sieger antreten, GM Evgenij Solozhenkin (2477). Es ist immer wieder interessant, gegen diese Großen zu spielen. Auch wenn man sich über das Ergebnis keine Gedanken zu machen braucht, gibt man sich doch große Mühe, nicht allzu schlecht auszusehen. Und man kann sagen, dass sich Teilnahmegebühr ausgezahlt hat !


Meine folgende Partie litten unter fehlendem Kampfgeist, zu vorsichtig habe ich meine Pläne umgesetzt, bzw. gar nicht erst zur Reife gebracht. Manchmal waren es auch wieder die falschen Pläne und manchmal habe ich selbst einfache Abwicklungen nicht gesehen bzw. nicht durchschaut. Dennoch ist das Ergebnis mit 50% (1+, 5=, 1-) nicht gar zu schlecht und meine Erfahrungen in den Eröffnungen waren mir ganz willkommen.

Hier das Kurzprotokoll des Turniers aus meiner Sicht, die Partien können HIER nachgespielt werden:

Nach 24…Db7

In meiner letzten Partie gegen Nathan Ronce stand Schwarz sicherlich etwas gedrückter, aber das dynamische Gleichgewicht ist meines Erachtens noch nicht gestört. Nur kann man auch solche Partien natürlich noch weiterspielen.

Nach 22…Txc3

Weiß steht auf Grund seines Mehrbauern deutlich besser, obwohl Schwarz nicht ganz ohne Ausgleichschancen ist.  

Schwarz bot in dieser Stellung Remis an.

Foto links unten:

Pierre Blum - Siegmund Haug

Nach 22…Lxf3

Schwarz hat deutliches Übergewicht, nicht nur durch die Qualität. Mein Remisangebot lässt sich nur mit mangelder Kampfeslust erklären !


Foto unten:

IM Etienne Mensch - Thomas Duchateau

Die folgenden Schlussstellungen sind alle nicht ausgekämpft und hätten durchaus mit gegenseitigen Chancen fortgesetzt werden können.


Blick auf die Hauptstraße in Séléstat                                         Rechts  das Spiellokal  St. Barbe


Séléstat ist fast schon zu einem festen Bestandteil meines Kalenders geworden. Dieses Turnier findet fast noch im Winter statt, zu einer Zeit also, in der meine Outdoor-Aktivitäten warten müssen. Durch den kompakten Rundenmodus bleibt leider kaum Zeit, etwas von der Elsässischen Umgebung zu erleben. Schach, Schachdiskussionen und abends die kulinarischen Gewohnheiten sind die bestimmenden Ereignisse. Aber das weiß man ja und so will man es ja auch haben - besonders als Schachtourist !


In der A-Gruppe waren auch in diesem Jahr die Teilnehmerzahl gesunken, immerhin fanden sich aber noch 66 Spieler zusammen. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass es die zwei parallelen Turniere, die B-und C-Gruppe gibt. Insgesamt kommt dieses Open damit auf fast genau 200 Spieler. Also kein Grund, sich über mangelde Teilnahme zu beklagen.


Mit acht Titelträgern, darunter fünf Großmeister, war der ELO-Durchschnitt allerdings mit 1988 leicht geringer als im Vorjahr.  Hier der Link zum 20. Open  Séléstat