An dieser Stelle möchte ich einige Ideen zu eigenen Eröffnungsvarianten darlegen. Mein Erföffnungsrepertoire ist eher  von Halbwissen als von fundierten Kenntnissen geprägt. Auf Grund meiner wenigen Turnierpartien ist es für einen ‚Schach-Touristen’ sehr schwer, seine einmal erlernten Varianten im Gedächtnis zu bewahren und dann punktgenau auch anzuwenden. Unterstellt man dann noch, dass der Erfolg einer Partie in hohem Masse von der Eröffnung abhängt, weiß man, wo es im Argen liegt.


Immer wieder gerate ich in Varianten, die ich eigentlich ‚kennen müsste’, da sie zu meinem Standardrepertoire gehören. Aber in Wirklichkeit kenne ich mich gerade einmal mit einer ungefähren Zugfolge aus, von den wirklichen Motiven dieser Stellung einmal ganz zu schweigen. Deshalb ist es natürlich ein gutes Mittel, immer wieder die eigenen Partien zu studieren und darin ganz objektiv nach den richtigen Plänen zu forschen.


Wie hat doch einmal ein Klubkollegen zu gesagt, nachdem ich zum wiederholten Male in einer bekannten Stellung ‚experimentierte’: „Kennst du die Variante denn immer noch nicht ?!“ Er hatte recht, denn wer ins Horn bläst, sollte schon die Noten kennen !
Damit sich einige Finger- und Gedächtnisübungen besser einprägen, habe ich zu bestimmten (Neben)Varianten meine Erkenntnisse aufgeschrieben. Ob ich mit diesen Kommentare und Recherchen der Wahrheit nahe komme, mögen andere entscheiden, mir hat alleine die Arbeit daran gefallen und Spaß gemacht. Vielleicht hilft es ja bei einer meiner nächsten Partien !

Randnotizen zu Eröffnungen

A03 - 1.f4 - Bird-Verteidigung

B83-B85 Sizilianisch - Scheveninger System

E08 - Katalanisch, Geschlossenes System

C68 - 5..Dd6  Abtauschvariante

C06 - Französisch, Tarrasch


Hier möchte ich jetzt eine Variante kommentieren, zu der sich eine schachspielender Troubadour der Darmstädter Szene einmal als „größter lebender Experte“ geoutet hatte ! Das war vor zehn Jahren. Ich nenne sie seit unserer burlesken Schnellpartie einfach nur die „Alaaf-und-Helau-Variante“ !


Aber sehen Sie selbst. Die Stellung entsteht nach dem 11.Zug von Schwarz, nämlich 11…Dc7. Meine durchaus bescheidene Datenbank weist hierzu insgesamt 2.171 Partien aus. Die Statistik nach ChessBase besagt,


* dass „Schwarz nur durchschnittlich punktet (44 %)

* dass es 40 % Weiß-Siege gibt und 32 % Remis-Spiele

* dass alle Partien durchschnittliche Länge haben (sowohl Gewinn- als Auch Remis-Partien)


Die Theorie kennt eine Vielzahl von Fortsetzungen für den 12. Zug, wovon 12.Lg5 und 12.Sc3 die häufigsten sind. Auch in der historischen Allaaf-und-Helau-Partie wählte ich 12.Sc3, um dann aber mit 15.Le2 ? deutlich daneben zu greifen. Ganz im Sinne von Alaaf-und Helau eben !


Cors, HF. - Schlögel, M., 0-1 (C06) Französisch – Tarrasch Variante - „Alaaf und Helau !“      (C06)                                    O!

2. Schlüsselstellung mit weißem  Aufbau De1 und a3


 

Der bescheidene Zug 12.a3 führt zu einem ruhigeren Spiel.

Auch zu dieser Schlüsselstellung fehlen mir eigene Partien, da ich immer mit Zugumstellungen konfrontiert war, sowohl die der Gegner als auch der eigenen. Da ich die Strukturen der 6.Le2-Varianten nie wirklich verstanden habe - ich gespannt, ob es sich nach dieser Recherche gebessert hat ! - ist dies auch ziemlich verständlich.


Partien hierzu finden Sie in der unten verlinkten Partienliste in der Partie: ===============>    2.Schlüsselpostion - 12.a3
                                             


In der Partie A.Shirov-V.Ivanchuk (Linares 1993) in dieser Partienliste kommt es zu der folgenden  Stellung, die die beiderseitigen Ideen aufzeigen:

1. Schlüsselstellung mit weißem  Aufbau De1 und Tad1.
 

Die erste Schlüsselstellung wird nach der Entwicklung der weißen Dame nach e1, dem Abtausch des zentralen Springers e4 sowie dem Vorstoß b5 erreicht. Weiß kann jetzt mit


12.Td1 (1. Schlüsselstellung) oder mit

12.a3   (2. Schlüsselstellung)  reagieren


Da ich keine eigenen Partien zum ersten Abspiel habe, zeige ich einige Partien, die teilweise auch G.Kasparow in seinem Buch ausführlich kommentiert hat.  Die Kommentare fehlen hier allerdings.  


Partien hierzu in der unten verlinkten Partienliste in der Partie:

===============>      1. Schlüsselstellung - 12.Td1   


 

Spanisch, Abtausch-Variante mit 5.Dd6 (C 68)                                         O! Katalanisch, Geschlossenes System (E08)

Katalanische Missverständnisse


Immer wieder gerate ich in der Eröffnung als Schwarzer  in Katalanische Verhältnisse, die eine Mischung aus Damengambit, Englischer Eröffnung, Nimzo-Indisch, Damen-Indisch und eben der Katalanischen Partie bestehen. Selten nur verstehe ich dann wirklich die Eröffnungsmotive und gerate schnell in eine unglückliche Verteidigungs-Situation. Mehrere Versuche, diesem Varianten-Wirrwarr durch gezieltes Eröffnungstraining zu klären, waren bisher immer gescheitert. Zum einen an meiner fehlenden Disziplin, zum anderen aber auch, weil ich mir nicht klar war, welchen Eröffnungsweg ich einschlagen wollte.  


Dies sollte nun anders werden. Nach meiner Partie gegen Hermann Schrems in Séléstat, die wiederum ein Beispiel war von „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, möchte ich einen erneuten Versuch versuchen, die Abspiele des Geschlossenen Katalanischen Systems besser zu verstehen. Ausserdem fiel mir zufällig eine DVD von Sergey Tiviakov „No fear of 1.d4 – Vol 1.“ in die Hände, auf der der GM für Katalanisch den Zwischenzug Lb4+ empfiehlt. Nach Ld2 und dem Rückzug des Läufers nach e7 entsteht das Geschlossene Katalanische System. Natürlich bleiben immer noch Stellungen, die eher dem Damen-Indischen usw. zuzuordnen sind. Aber ich hatte einen Anhaltspunkt für die ‚verwickelten Stellungen mit geschlossenem Charakter’ in der Katalanischen Partie. Also werde ich vorerst nicht mehr mit dem Katalanischen Gambit oder dem Modernen System  liebäugeln.


Zur Erinnerung: Grundsätzlich wird eine Eröffnung als „Katalanisch“ bezeichnet, wenn Weiß die zwei Bauernzüge d4 und c4 macht, sowie seinen Königsläufer  fianchettiert, also g3 spielt. Danach zerfällt das Spiel in die folgenden drei Hauptvarianten:


1. Katalanisches Gambit   1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sf3 Sf6 4. g3 dxc4.

2. Modernes System   1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sf3 Sf6 4. g3 Le7 5. Lg2 0-0 6.0-0 dxc4

3. Geschlossenes System  1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sf3 Sf6 4. g3 Le7 5. Lg2 0-0 … ohne dxc4

    Oder 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sf3 Sf6 4. g3 Lb4+ 5. Ld2 Le7 6.Lg2 0-0


Thema hier soll das Geschlossene System sein, das ich bisher am häufigsten gespielt habe. Die weitere Zugfolge hängt auf vom persönlichen Geschmack ab, wobei auch Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Kommentatoren hinzukommen. So empfehlen zum Beispiel einige die Aufstellung mit schwarzem Damenspringer auf d7, andere ziehen das Feld a6 vor. Ebenso kann je nach Stellung der Lc8 nach b7 oder a6 gezogen werden. Hier eine Regel aufzustellen, ist äusserst schwierig.  


Als Leitpartie möchte ich meine Partie gegen Hermann Schrems vom diesjährigen Turnier in Séléstat benutzen, die in den Kommentaren Möglichkeiten und Beispiele aufzeigt. Diese Partie wurde von meinem Gegner sehr konsequent geführt, wobei er natürlich von meinen ‚Missverständnissen’ optimal profitieren konnte.

 

Die gesamte Partie einschliesslich aller Beispielvarianten können Sie HIER nachspielen.


Ausserdem können Sie die Druckversion als pdf-Datei drucken bzw. speichern herunterladen: DRUCKVERSION

ECO B83-B85 Sizilianisch - Scheveninger System mit 6. Le2

Das linke Bild gibt in etwas meine Stimmung wider, wenn ich als Weißer gegen Sizilianisch spielen muss !   Mir scheint, meine Figuren lassen  den Chef im Stich und amüsieren sich am Strand, während sich der König alleine dem gegnerischen Team stellen muss. Vielleicht vergrabe ich ihn deshalb so gerne im Eckfeld auf h1, auch wenn es in dieser Variante sogar absolut thematisch geschieht. Aber der Reihe nach.


Das Buch „Sizilianische Geheimnisse“ von John Emms (Everyman Chess) gibt einen guten und schnellen Überblick über die Mega-Kultur ‚Sizilianisch’. Eine Nebenvariante in diesem Eröffnungs-Universum ist das Scheveninger System und dort die von mir gerne gespielten Varianten  mit Le2.  Kurz gesagt, „Die Le2-Variante im „Scheveninger System“

ECO-Stellung B83 nach 6. Le2 („Neo-Scheveningen“)


Da viele Partien durch Zugumstellung in das Scheveninger-System übergehen, z.B. aus der Taimanow-Variante nach Sc6 und e6, ist es schwer, die verschiedenen Zugfolgen thematisch zu verstehen und am Brett richtig zu beantworten. Insbesondere nerven mich immer wieder die vielen Nebenvarianten mit dem Bauernvorstoß b5-b4 und Angriff auf den e4-Bauern des Weißen. Welche Bedeutung hat ein sehr frühes Dc7 und wie ist die Entwicklung des Sb8 nach d7 zu verstehen ?


Alle diese Feinheiten werde ich auch wohl zukünftig nicht verstehen, aber hier geht es mir auch nur um das allgemeine Verständnis der Le2-Variante, nicht um die vielen Nebenvarianten. Und dabei haben mir die ausführlichen Abhandlungen von G. Kasparow in seinem Buch „Revolution in the 70th“ geholfen, der dem Schenevinger System („The Classical Scheveningen“) ein eigenes Kapitel widmet. Die Hinweise auf seine Partien mit A.Karpow geben lehrreiche Erklärungen zu dieser Variante.

Die obige Ausgangsstellung  (B83) lässt für Schwarz zwei wichtige Alternativen zu:


1. Klassisches  Scheveninger System mit 6…a6

2. Verzicht auf a6 und weitere Entwicklung mit Sc6, Le7 und e5. („Neo-Scheveningen“)
      G.Kasparow  schreibt in seinem Buch (s.0. S.149), dass A.Karpow  dieses Abspiel immer zu verhindern wusste.

Ich möchte hier nur auf das Klassische System  mit 6…a6 eingehen und einige Motive aufzeigen, so wie ich sie verstanden habe.

Dabei bediene ich mich der Einteilung von G.Kasparow in seinem Buch, der die folgenden Stellungsmotive in Schlüsselpositionen einteilt. G.Kasparow benutzt dabei den Begriff tabyia.  (An opening position reached by more or less standard moves which is the starting point for various alternative moves or serious investigation.“).



Es ist schwierig, alle diese Feinheiten korrekt zu entscheiden - und dann noch in der richtigen Reihenfolge !


3. Schlüsselstellung mit weißem  Aufbau a4


Mit der Zeit ging Weiß dazu über, den Vorstoß b7-b5 grundsätzlich zu unterbinden. Zu dieser Idee gehört auch, dass die Dame vorerst auf d1 verbleibt. Sofern Schwarz auf d4 abtauscht, kann auch die Dame zurück nehmen und nach dem Anstoß e6-e5 z.B. nach d2 oder d3 zurück weichen.  Im Vergleich zu Lxd4  e5 - Le3/Lg1 exf4  kann dies durchaus Vorteile haben.


Dies führt zu der 3. Schlüsselstellung, nämlich zu den Stellungen mit a4. Weiß kann dann imer noch entscheiden, ob er das Damenmanöver De1-g3 spielt oder einen anderen Plan wählt. Vorerst ist jedenfalls b5 verhindert . Um die Aufstellung Ld7, Db7 zu verhindern, kann Weiß auch nach Ld7 den Sd4 nach b3 zurück ziehen.


Die Schlüsselstellungen zu a4 kam im 1. und 2. Match um die Weltmeisterschaft zwischen Karpov und Kasparov mehrmals vor. Es ist bestimmt interessant, diese Partien  nachzuspielen.

===============>     3.Schlüsselstellung mt a4

Damit aber genug der fremden Partien, es ist natürlich viel lehrreicher, die Stellungsmotive an Hand der eigenen Partien zu prüfen. Das führt mich zu meiner  Partie gegen Wolfgang Ebert in der Vereinsmeisterschaft 2000. Gegen Wolfgang konnte ich nie wirklich bestehen, meine Statistik sagt, dass ich in 18 Partien nur ein klar negatives Ergebnis von 5,5:12,5 erreicht habe.


Aber an diesem Tag und in dieser Sizilianischen Partie stimmte alles. Wir erreichten die obige Schlüsselstellung und nach 12…Tb8 („A flexible line“ Kasparov) zog ich 13.g4 !?. Karpov wählte an dieser Stelle 13.Te1 (5. Matchpartie 1984) und 13.Dd2 (45. Matchpartie 1984). Kasparov hält den Zug 13.g4!? für stärker und schreibt dazu in seinen Anmerkungen zur 5. Matchpartie 1984 :

„But the experience of the 1990s was to show that the most dangerous move for Black ist 13.g4!? - After 13…Sxd4 14.Lxd4 e5 White successfully fights for the initiative by 15 fxe5 dxe5 16.La7 Ta8 17. g5 ! Now 17…Txa7 ?! 18.gxf6 Lxf6 19.Sd5 Dc6(d8) 20.Sxf6+ gxf6 leads to a serious weakening of the black king’s defences. Therefore they usuallay play 17…Td8 18.De2 Se8 19.Le3 Le6 20.Df2 when Whites Chances are better:….“


Wolfgang wählte das schlechtere 17…Txa7 und ich konnte die Partie nach wenigen Zügen gewinnen. Diese Partie finden Sie ausführlich kommentiert ebenfalls in der Partienliste zum Nachspielen.

===============>        Beispielpartien zu 6.Le6 in der Scheveninger  Verteidigung


Nach den „Arbeiten“ zu diesem Thema bin ich  gespannt, wie meine nächste B85-Erfahrung aussehen wird !

Weiß verfolgt in diesen Beispielpartien seinen Plan, mit De1 und Dg3 den Köngisflügel anzugreifen und hofft, am Damenflügel nicht zuviele Federn lassen zu müssen.


Schwarz stellt sich mit Db7 (nach Ld7/b7-c6) auf und versucht, aus dem Vorstoß b5-b4 genügend Gegenspiel zu bekommen.


Oder Schwarz schiebt diesen Vorstoß auf und zieht vorher Tf8-d8 oder e8.

Bevor ich aber zur eigentlichen Variante dieses Beitrags komme, möchte ich kurz die anderen Möglichkeiten für Schwarz darstellen. Immerhin gibt es genügend Alternativen, um den angegriffenen e-Bauern zu verteidigen.


a. 5…. f6 !  
Eine der häufigsten Erwiderungen an dieser Stelle, von Fischer in der o.a. Partie gespielt und auch von seinem Gegner Gligoric im Kommentar zu o.a. Partie für gut befunden: „Es ist jedoch nicht klar, ob Schwarz irgendeinen besseren Weg zur Verteidigung des e-Bauern hat.“
Erfolg Weiß: 55 % / 3.300 Partien


b. 5…Lg4
„Die Fortsetzung mit den meisten Ambitionen.“ (Fischer, ebendort)
Erfolg Weiß: 58 % / 2.300 Partien

c. 5….Ld6
„Is there a more obvious move in the position after 5.0-0 ?” (E.Rozentalis NIC, 91)
Erfolg Weiß: 58 % / 1.100 Partien


d. 5….Df6
Ein mehr oder weniger kreativer Versuch mit der Drohung Lg4. „ Aber nach 6.d4 ! exd4 7.Lg5 ! übernimmt Weiß klar die Initiative.“ (Fischer).
In den Jahren 2008-2009 hat sich u.a. M.Adams dieser Fortsetzung bedient und wie es scheint, lohnt sich durchaus eine nähere Betrachtung ! Allerdings gibt es dazu relativ wenige Partien, die üblicherweise nach 7.Lg5 Dd6 mit der 5..Dd6 Variante Ähnlichkeiten haben.
Erfolg Weiß: 43 % / 100 Partien

e.  5….Le7 ?
Von Fischer als ‚Zitrone’ bezeichnet. 6. Sxe5 !
Erfolg Weiß: 54 % / 78 Partien

f. 5….Dd6  

„Ein vernünftiger Versuch ist Bronsteins 5..Dd6 !?.“ (Fischer, ebendort)

Bei 1.700 Partien in meiner Datenbank erreicht Weiß „nur“ eine Erfolgsquote von 49%.

 
Mit dem Damenzug deckt Schwarz den e-Bauern, es wird Platz für die lange Rochade geschaffen und - was von vielen als wichtiges Stellungsmerkmal angesehen wird-  Schwarz kann nach den natürlichen Zügen 6.d4 exd4 7.Sd4 mit c5 immer den Damentausch erzwingen.

 02.06.2007

 


Bird-Verteidigung (A03)  1. f4

Immer wenn ich als Schwarzer mit 1.f4 konfrontiert wurde, wusste ich nie, welches System ich dagegen spielen sollte. Jedesmal versuchte ich einen anderen Aufbau und letztlich musste ich schon vom 1. Zug an Schach spielen und konnte nicht auf Erlerntes zurück greifen. Dann las ich einen Artikel in der Französischen Zeitschrift Europe Echecs (Februar 2016) über genau dieses Thema. Dort wird eine Partie vorgestellt und anhand dieser Partie werden die wesentlichen Merkmale einer möglichen schwarzen Strategie erläutert.  

Nach dem Studium dieses Artikels fühlte ich mich gerüstet, gegen  f4-Gegener bestehen zu können - doch leider habe ich seitdem keine Erfahrungen mehr machen können. Entweder haben meine Gegner erfahren, dass ich gerüstet bin oder aber sie finden es noch leichter, mich in anderen Eröffnungen zu überspielen. Wie dem auch sei, es ist eine interessante Partie, auch wenn sie wohl bei einer Simultanveranstaltung gespielt wurde. Die Kommentare sind von mir eingefügt und entsprechend nur sinngemäß den Kommentaren des Artikels.



Stellung nach den Anfangszügen:

1. f4 d5 2.Sf3 Sf6 3. e3 Lg4 4.b3 Sbd7 5.Lb2 Dc7 6. Le2 Dc7 7. 0-0 Lxf3


Schwarz gibt das Läuferpaar auf, um den Vorstoß e5 durchzusetzen.


Die ganze Partie kann hier nachgespielt werden:

Oleg Romanishin-Garry Kasparov, Leningrad 1975


Selten sieht man, dass ein weißer König auf h8 matt gesetzt wird und zwar in nicht viel mehr als 30 Zügen. Romanishin war 24 Jahre alt und wie es in den Datenbanken scheint, hat er nie wieder mit 1.f4 eröffnet !


<Kommentare sinngemäß aus der Zeitschrift Europe Echecs, Nr. 662>



Hier möchte ich jetzt eine Variante kommentieren, zu der sich eine schachspielender Troubadour der Darmstädter Szene einmal als „größter lebender Experte“ geoutet hatte ! Das war vor zehn Jahren. Ich nenne sie seit unserer burlesken Schnellpartie einfach nur die „Alaaf-und-Helau-Variante“ !


Aber sehen Sie selbst. Die Stellung entsteht nach dem 11.Zug von Schwarz, nämlich 11…Dc7. Meine durchaus bescheidene Datenbank weist hierzu insgesamt 2.171 Partien aus. Die Statistik nach ChessBase besagt,


* dass „Schwarz nur durchschnittlich punktet (44 %)

* dass es 40 % Weiß-Siege gibt und 32 % Remis-Spiele

* dass alle Partien durchschnittliche Länge haben (sowohl Gewinn- als Auch Remis-Partien)


Die Theorie kennt eine Vielzahl von Fortsetzungen für den 12. Zug, wovon 12.Lg5 und 12.Sc3 die häufigsten sind. Auch in der historischen Allaaf-und-Helau-Partie wählte ich 12.Sc3, um dann aber mit 15.Le2 ? deutlich daneben zu greifen. Ganz im Sinne von Alaaf-und Helau eben !


Cors, HF. - Schlögel, M., 0-1 (C06) Französisch – Tarrasch Variante - „Alaaf und Helau !“      (C06)                                    O!