Der Giftschrank
                                        

Das Titelbild soll keine Zweifel aufkommen lassen ! Die hier gezeigten Beispiele sind nicht nur Patzer im herkömmlichen Sinn, sie vermitteln so richtig das Gefühl von Chaos, von Vandalismus auf dem Schachbrett !

Unsere „Kollegen“ mit den vielen Speicherchips und ihrer hohen Rechenkapazität würden zweifellos keinen so tiefen Fall erleben, wie wir Humanoiden. Auch wer noch kein Erlebnis dieser Art durchgemacht hat, sollte nicht arrogant über diese Abstürze lächeln. Es kann jeden Schächer treffen, auf die schiefe Bahn zu geraten und zum Beispiel von einer Bewertung „+8.00“ auf ein Niveau von „+- 0.00“ abzustürzen. Das wäre immerhin noch ein friedlicher Ausgang, aber wie oft schlägt das Schicksal härter zu und bestraft den eben noch siegestrunkenen Spieler mit einem knallharten Punktverlust.

„Game over“ - das zumindestens kann als Trost gelten, denn nach einer solchen Erfahrung möchte man am liebsten alle Figuren einzeln verbrennen.



Anfangen in dieser Reihe möchte ich sehr moderat mit einem  Beispiel aus jüngster Vergangenheit.  In der 5. Runde des Sparkassen-Open/Heusenstamm 2016 war in der Partie Karimi-Niebergall nach dem 67. Zug von Weiß die folgende Stellung entstanden.


Hier hatte Schwarz im reinen Turmendspiel drei Bauern (in Zahlen 3) mehr, während der gegnerische Turm nur noch lustlos über die Felder schlich. Und trotz Inkrement von 30 Sekunden gelang es Schwarz jetzt nicht, diesen Vorteil in einen ganzen Punkt umzumünzen. Das Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, Turmendspiele zu kennen, auch wenn dies Beispiel sicherlich nicht geeignet ist, die Endspieltheorie neu zu schreiben.


Beispiel 1:


(wird fortgesetzt)