Nur der Wettergott spielte nicht wirklich mit...

Nach relativ problemloser Anfahrt - 860 Km von Seeheim - trafen wir am Samstag mit zwei Fahrzeugen zu Fünft in Vaison ein (Thomas&Regina, Axel, Wilfried, Heinz-Friedrich). Nach der obligaten Einsortierung in die zwei Ferienhäuser, stand am Abend eine Stadtbesichtigung von Vaison-la-Romaine an. Zu Fuß ?! Etwas ungewöhnlich für Axel, der sich aber doch zu diesem kleinen kulturellen Ausflug überreden ließ.

Im Restaurant gab es anschließend zur Feier des 1. Mai Maiglöckchen für unsere Dame im Peloton, für Regina. Für die Männer gab es keine Geschenke, wir mussten uns mit Rotwein begnügen, was aber grundsätzlich den Vorteil hat, dass er nicht nur am 1. Mai ausgeschenkt wird. So endete die erfolgreiche Anreise mit guter Laune und verhaltenem Optismus, was der Wetterlage geschuldet war. Denn der Wetterbericht für die kommende Woche fühlte sich ebenso kühl an wie die für die Provence unüblichen Temperaturen:

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Sofern man nicht immer nur „Speichen“ im Kopf hat, kann man in den Dentelles auch wunderbar wandern. Die Routen sind leicht zu gehen und bieten immer wieder faszinierende Ausblicke auf die Umgebung.

Blick  vom „saut du loup“ nach Osten. Im Hintergrund der Gipfel des Mont Ventoux.

Und dann ging es am Sonntag endlich los:


Ein erstes Gruppenfoto und die Tour konnte beginnen.

Über die ‚neue Brücke’ von Vaison ging es an der Ouvèze entlang, Richtung Westen in die Weinfelder. Links von uns immer die Dentelles, die wir umrunden wollten.

Eine der schönsten Strecken führt zum Dorf Séguret, das weit sichtbar am Hang der Dentelles klebt. Da „sight-seeing“ nicht auf unserem Programm stand, mussten wir diesen Ort ebenso unerforscht lassen wie später Sablet, den bekannten Weinort Gigondas mit seinen ‚Herrenweinen’, Vaqueras und Beaume-de-Venise.


Die Fahrt führte uns in flottem Tempo hinter die Dentelles in das sehr ruhige rückseitige Tal. Die Strecke stellt keine große Herausforderung dar, aber auf dem Weg zum Col de la Chaine (476 m) gibt es immer wieder Einschnitte und mittelprächtige Rampen, so dass keine Langeweile aufkommen kann.


In Malaucène war erst einmal eine Pause angesagt und während wir bereits den erfrischenden Panaché verkosteten, ‚sprangen’ Thomas und Wilfried schnell einmal auf dem Weg zum Mont Ventoux zur Source du Grozeau hoch, ca. 3 km ‚warming-up’ für ernstere Versuche. Leider (?!) kamen sie kurz darauf mit der Nachricht zurück, dass der ‚Col fermé’ sei, zu Hessisch: „Di Gass’ ist zu“. Da wir vorher auf dem Gipfel noch einige Schneereste gesehen hatten, konnte uns diese Nachricht aber nicht wirrklich überraschen.


Auf kleinen Wegen fuhren wir über Entrechaux Richtung Faucon, einer letzten Steigung entgegen. Vorher mussten wir aber noch die Ouvèze auf einer ebenso alten Römerbrücke überqueren wie sie am Anfang unserer Strecke in Vaison zu finden war. Dann ging es flott bergab nach Vaison, das wir zum Abschluss mit wunderschönem Rundblick auf die Dentelles noch einmal umrundeten.


Eine gelungene Einführung in die Landschaft rund um Vaison fand so nach 65 Km und immerhin 910 Höhenmetern ihren Abschluss. Auch das Wetter hatte gehalten, mit einigen sonnigen Abschnitten bei insgesamt aber deutlich zu frischen Temperaturen (14-16 Grad) für diese Jahreszeit.


Abends klang der Tag in der „Brasserie Chez Thomas“ stilvoll aus !


2. Etappe: Auf den Spuren der Tour über den Col d’Eye     
(78 km, 1.190 Höhenmeter)                                                                               Montag, 3. Mai

Am Montag wurde das Wetter leider nicht wirklich besser. Als wir zur 2. Tour aufbrachen, war es etwas wolkenverhangen, mit einigen Aufklarungen aber frisch wie gehabt. Die Landschaft entschädigte uns dafür mit schönen Aussichten in Richtung Voralpen und Alpen. Panorama satt ! Axel erstaunte sich immer wieder über die geringe Verkehrsdichte: „Heinz, du hättest aber doch nicht die ganze Strecke absperren müssen !“.


Nach etwa 15 Km erreichten wir Mirabelles aux Baronnies und von dort ging es - wieder auf sehr ruhiger Straße etwa 7km zum Col de la Croix Rouge.. Wenn man dem Bilder glauben kann, war auch hier die Stimmung immer noch gut.


Col d'Eye-Propriac auf einer größeren Karte anzeigen

Eine lange Abfahrt brachte uns nach Les Pilles hinunter, ein Dorf wie ein Schwalbennest zwischen den Felsen und zerteilt von der Eygues.


An der Eygues entlang fuhren wir weiter, tiefer hinein in das Voralpenland. Natürlich standen die Lavendelfelder noch nicht in Blüte, aber dennoch: Farbe und ‚gefühlter Duft’ liessen erahnen, wie prächtig diese Farbenteppiche später strahlen würden.




In Curnier angekommen sammelten wir uns zum Fototermin am Brunnen.  Eine fröhliche Gruppe im schüchternen Griff der Maiensonne !

Dazwischen Axel -  ein Blick wie ein Vulkan !  Axel traute der leichten  Wetterbesserung noch nicht, was ihn aber kaum davon abhielt, mit lockeren Sprüchen an die ‚locals’ für Stimmung zu sorgen ! Ein fröhliches „Salüüü !“ ging immer.

Ab
Curnier waren wir auf der D64 auf „Tourwegen“. 2009 kam sie hier durch und hechelte über den Col d’Ey in Richtung Sault, um dann über Bédoin zum Col des Tempètes, wie der Gipfel des Mont Ventoux auch heisst, zu jagen. Wir liessen es natürlich gemütlicher angehen und genossen die schöne Route nach St.Jalle. Von dort schlängelt sich eine kleine Straße beschaulich zum Col d’Eye auf 718 m hoch. Gerade hoch genug für unsere Ambitionen. Der Blick Richtung Osten ist auf diesem Weg ein ständiges Panorama. Das weitläufige Tal ist ‚Aprikosen-Land’ - leider noch nicht in dieser Jahreszeit. Dafür waren wir umso reifer für eine kleine Pause und ein Schwätzchen mit einem der wenigen Rennrad-Kollegen an diesem Tag. Wir fühlten uns denn auch ziemlich radtouristisch - „la Drome à vélo !“



Die Abfahrt war ein wahrer Augenschmaus ! Auf glatten Serpentinen, mit dem Blick diesmal nach Westen auf den „Chef“ im Hintergrund segelten wir auf 378 m runter, in ein enges Felstal des Montagne des Plates. Hier quält sich die Ouvèze durch die Gorges d’Ubrieux um dann auf ihrem Weg nach Westen durch Buis-les-Baronnies zu fliessen.

Foto links oben:  Blick zurück in die Gorges d’Ubrieux

Foto links unten:  Blick in Richtung Buis-les-Baronnies über das Montagne de Bluye zum Ventoux-Massiv.

In Buis-les-Baronnies hieß es für uns „Kaffee und Kuchen“ oder „Panaché & Panaché“, da irgendwie die Baquettes-Brote verfuttert waren - jedenfalls in der Brasserie, die wir uns ausgesucht hatten.

Natürlich sollte das dicke Ende noch kommen - in Form einer kräftigen Regenfront ! Es begann zuerst recht übersichtlich, Nieselregel, und wir hatten kurzfristig die Hoffnung, relativ trocken zu bleiben. Allein die Hoffnung erfüllte sich nicht, auf dem Weg nach Propriac wurde der Regen kräftiger und die Auffahrt zum Col de Propriac auf ca. 500 m war schon eine recht nasse Angelegenheit. „Augen zu und durch“, hieß die Devise, und so erlebten wir auf glitschigem Untergrund und immer bergab eine 30-minütige Dauerdusche.


Doch Ende gut, alles gut, es gab keine Stürze und beim abendlichen Briefing kann man sich auch solche Momente schön reden.  


3. Etappe: Feierabendtour am Fuße des Mont Ventoux,    
(45 km, 450 Höhenmeter)                                                                            Dienstag, 4. Mai

Der Dienstag ist Markttag in Vaison.  Leider spielte der Wettergott  diesmal nicht mit, so dass nur halb soviele Marktstände wie üblich aufgebaut waren. Bei leichtem Nieselregen konnten wir deshalb so gar nicht den großen Charme dieses Ereignisses geniessen. Normalerweise ist der Markt in Vaison ein lebendiges Treiben, das alle Farben und Gerüche der Provence widerspiegelt.

Dennoch, der Markt am Dienstag ist ein Pflichtprogramm für alle Vaison-Touristen, ob sie nun zu der Spezies der Pedaleure oder zu den ‚gemeinen Touristen’ gezählt werden !  Unsere Blicke waren immer wieder zum Himmel gerichtet, denn wir hatten die Hoffnung auf eine Tour am Nachmittag noch nicht aufgegeben. Eine Marktfrau sagte denn auch voraus, dass sich das Wetter später erhellen würde - und sie sollte Recht behalten ! Am Nachmittag war tatsächlich die Sonne „au rendez-vous“ und wir konnten zu einer abgespeckten Feierabendrunde an den Fuß des Mont Ventoux starten.


Die Fahrt ging von der alten Römerbrücke in Vaison  an der Ouvèze entlang, wieder zu der zweiten Römerbrücke, die wir ja schon von der anderen Seite vom Sonntag kannten. Diesmal ging es aber direkt am Fluß entlang, auf einer ehemaligen Bahnstrecke  in das Tal der Toulourenc, einem Nebenfluss der Ouvèze.


Zum weiteren Verlauf ist nur zu sagen, dass die Strecke recht ‚hügelig’ wurde.  Über den kleinen Ort Veaux  und Beaumont-du-Ventoux ging es wieder nach Malaucène und von dort über die D938 - endlich einmal eine gut befahrene Strasse ! - nach Vaison zurück.

Warten auf  die Provencalische Sonne !


Unsere Geduld sollte belohnt werden, die Vorhersage der Marktfrau war richtig. Am Nachmittag bekamen wir eine Ahnung von der üblicherweise sonnigen Wetterlage, und schon freute sich das Radlerherz !

Rechts fahren wir  in dem kleinen ‚Vorort’ von Vaison, St.Marcellin, in Richtung Mont Ventoux.  Auch der Gipfel zeigte sich diesmal in Gastgeberlaune, wenn auch immer noch einzelne Schneereste zu sehen waren..


Im Vergleich dazu ein Bild vom 6.April diesen Jahres. Es ist ideales Fahrradwetter, aber der Winter hat sich noch nicht verabschiedet.

Auf der kleinen Brücke über die Toulourenc. Danach wurde die Strecke sehr ‚wellig’ und natürlich gab es auch wieder einen Col zu erklimmen, diesmal aber eher von der harmlosen Sorte.


In Les Valettes hatte sich seltsamerweise eine gewisse ’Speichenmüdigkeit’ in die Gruppe eingeschlichen, so dass man nach etwa 30 Km bereits wieder an Panaché  und Umkehr dachte. Die Kraft reichte aber noch für ein Gruppenfoto ! Natürlich nicht vollständig, da der Fotograf nie die Zeit fand, die Kamera für eine Aufnahme mit Selbstauslöser zu installieren. So muss eben auf eine Ansicht des fünften Mannes verzichtet werden !

Thomas’ Fotos lagen mir bei Redaktionsschluss noch nicht vor- ich bin gespannt !

Auf der Rückfahrt wurde recht konzentriert im Gruppenverband gefahren, es ging  10 km leicht bergab in Richtung Vaison.

Bislang habe ich noch nicht von der „spärlichen Freizeit“ berichtet, die uns das Trainingsprogramm übrig ließ. Es wurde natürlich nicht nur Rad gefahren !  In beiden Häusern wurde auch heftig ‚kulinarisch’ trainiert. Ganz oben auf dem Programm standen frische Salate und Nudeln natürlich. Um ehrlich zu sein, auch der sogenannte „Schlauchwein“  wurde gewürdigt !


Wie zufällig fanden sich mit den drei Senioren auch wahre Jünger des Kartenspiels zusammen und so kam es, das allabendlich - bis in die Nacht hinein ! - kräftig Skat gedroschen wurde. Wie es scheint, soll sich der Sieger eine goldene Kaffee-Nase für die Pausen während der Ausfahrten verdient haben !!  


Mittwoch, 5. Mai: Ruhetag ! Trainingsausfall wegen schlechten Wetters (Gibt es das ? In der Provence ?!!)

Am Mittwoch legten wir einen radfreien Tag ein - erzwungenermaßen ! Das Wetter hatte sich entschieden und zwar für Dauerregen !  Da war nichts zu machen und so trösteten wir uns damit, dass wir ohnehin einen Ruhetag einlegen wollten. Die Zeit und der Tag vergingen sehr schnell - mit Schachspielen ! Man glaubt es kaum, aber die verbrachten 2-3 Stunden am Nachmittag mit einer sogenannten Beratungspartie. Abends natürlich wieder die Karten !


4. Etappe: Die ‚Königsetappe’ rund um den Mont Ventoux


(115 Km, 1900 Höhenmeter)

Donnerstag, 6. Mai



Die Straße zum Col de Fontaube ist recht malerisch und bei den vielen Serpentinen kommt nie Langeweile auf. Der Pass selbst ist mit seinen 655 m nicht besonders schwierig.


Etwa 4 Km weiter bogen wir von der Tourstrecke ab und machten einen sehenswerten Abstecher zum kleinen Künstlerort Brantes, der an der Ostflanke des Ventoux-Massifs ein wunderschönes Panorama bietet.

Der Besuch dieses Dorfes ist durchaus ein touristisches Highlight und man sollte mehr Zeit mirbringen, um dieses Schwalbennest zu erkunden.


Hier gibt es auch gute Einkehrmöglichkeiten mit wundervollen Ausblicken über das Tal der Toulourenc zum Ventoux und natürlich auf den Berg selbst.


Einzelzeitfahren in Brantes !


Wir hatten allerdings etwas anderes im Kopf ! Allen von uns bekannt war ein bestimmtes Foto aus der Zeitschrift TOUR, die im letzten Jahr gerade diese Strecke darstellte. Das doppelseitige Foto dieses Heftes mussten wir natürlich nachstellen....und jeder musste sich in Positur fahren ! Ich finde, die Ergebnisse sind sehr ansprechend ! Mit großem Abstand gewann Axel die kleine Casting-Show, sein majestätisches Lächeln sei mit diesem Großformat gewürdigt !

Brunnen und Waschhaus in Brantes sind auch immer ein reizvolles Motiv, selbst bei den frischen Temperaturen. Bei Bedarf kann man sich hier auch die Flaschen füllen - falls Flasche leer ! Dann ging es weiter Richtung Süden, Richtung Montbrun-les-Bains, das wir aber nur aus der Ferne anschauen konnten. Auch ein lohnendes Ziel für Radtouren in dieser Gegend. Besonders zur Zeit der Lavendelblüte.  

Unser nächster Aufenthalt war der kleine Ort Aurel. Die Auffahrt zog sich zuerst durch ein schmales Felstal, dann in gemächlichen Serpentinen nach oben, fast schon auf  800 m. In Aurel gab es wieder eine kleine Brunnenpause bevor wir zur Cafépause nach Sault weiterfuhren, jetzt wieder auf den auf Tour-Pfaden 2009.

In Sault roch es mächtig nach Regen und die Wolken dräunten über uns hinweg. Der Aufenthalt in dem ‚Kultcafé’ mit Blick auf die südlichen Vorberge des Ventoux-Massifs brachte dann aber die Wende. Nach unserem Aufbruch schien der Wettergott ein Einsehen zu haben und schickte - Sonnenstrahlen ! Unsere Naschkatzen im Peloton nutzen diese wetterbedingte Fröhlichkeit und holten in der Boulangerie/Patisserie Süßes. Diese Kalorien sollten reichen - zumindestens bis zur nächsten Pause. Sault ist ein sehr schöner Ort, Ausgangspunkt der leichteren Strecke zum Ventoux. Sehr farbenfroh und sehenswert auch das Lavendelfest im August !

Wir näherten uns dem absoluten Highlight der Ventoux- Umrundung, den Gorges de la Nesque.  Durchaus mit den Gorges du Verdon im Süden Frankreichs zu vergleichen, wenn auch etwas kleiner in den Dimensionen. Der permanente Blick auf den Mt Ventoux bietet dafür aber ein Kontrastprogramm, das seinesgleichen sucht. Zu welcher Jahreszeit auch immer, das Panorama ist grandios und sehr abwechslungsreich. Diesmal waren sogar noch einige Schneeflecken erkennbar.


Es muss auch an dieser Stelle gesagt werden, dass unsere Hoffnung natürlich war, über den Gipfel zu fahren. Aber das für diese Jahreszeit kühle Wetter und die Tatsache, dass die Strasse zum Gipfel nicht offiziell frei gegeben war („Col fermé“), liess uns davon Abstand nehmen. Außerdem lag der Gipfel überwiegend im Nebel, so dass wir keine wirkliche Freude an dem Aufstieg gehabt hätten. Dafür belohnte uns aber die fast 20 Km lange Abfahrt durch die Gorges de la Nesque mit einem grandiosen Fahrraderlebnis !  

Kurz vor Bédoin stießen wir auf berüchtigte und warscheinlich schwerste Auffahrt zum Ventoux. Die Graffittis auf dem Asphalt zeugten noch von dem letztjährigen Ereignis. Von hier sind es noch ca. 3 km bis zum ‚Einstieg’, dort wo es richtig los geht, in der Kurve von St.Colombe.

Für uns war allerdings war diese Tour  schon fast vorbei, noch 2 Km bis zur nächsten Café-Pause und dann 22 km bis nach Vaison. Auch diese Fahrt war landschaftlich wieder sehr abwechslungsreich.

Der kurze Anstieg  zum Col de la Madeleine auf  432 m war angenehm leicht, danach gab es bis Vaison nur noch Downhills, vorbei an Malaucène auf kleinen Wegen.  


Eine sehr schöne Rundfahrt um das Ventoux-Massif war trotz kühler Witterung zu einem sehr schönen Raderlebnis geworden.

Die Abschlusstour führte uns etwas mehr in Richtung ‚Ebene’, auch wenn wir noch etwas steigen mussten....In dem kleinen Ort St.Roman de Malegarde erhob sich die Straße im Ort äußerst heftig, so dass insbesondere für die vorpreschenden Sprinter kein Blick mehr für die kleinen Sehenswürdigkeinen am Rande mehr blieb.

Dieser Brunnen wurde mit Sicherheit übersehen, einer der schönsten in dieser Gegend und davon gibt es einige !



Bei der Hetzjagd über die ca. 15 % Rampe zur Dorfkirche hinauf verfuhren sich die ganz Eiligen und - landeten in einer Sackgasse ! Diesmal waren die Letzten eben die Ersten !


Natürlich liessen sie das nicht auf sich sitzen und erstürmten anschliessend als Erste mit großem Abstand den Col de Viarès mit 2.347 m ! Siehe Foto links.


Oder waren es doch nur 347 m ?!? Ein Scherzbold hatte eine „2“ hinzugefügt. Wer das wohl war ?!?



 

Durch die Weinberge ging es wieder in die Ebene und nach Beaume de Venise, wo uns die Sonne erwartete. Die kleine Pause im Café war so, wie wir uns alle Pausen vorgestellt hatten:

angenehme Atmosphäre, sonnenüberfluteter Platz, leichte Getränke und Gespräche.

Die Strecke von Beaume nach Lafare kannten wir bereits von unserer ersten Tour, jetzt bogen wir aber Richtung Le Barroux ab, einem kleinen Ort mit beeindruckender Schloss-Kulisse. Zuerst aber mussten wir zum Felsennest La Roque Alric, einem Ort, der erst sichtbar wird, wenn man den ‚Roque’ umrundet hat und von oben auf ihn herabschaut. Leider war keine Zweit für ein Foto...Dies wurde auf der Höhe nachgeholt, von wo man einen wunderschönen Blick auf das Massif der Dentelles hat.

Touristisch gesehen befanden wir uns auf der Route der Côtes du Rhône (Weine), wenngleich wir soeben die Grenze zum Weingebiet Côte du Ventoux überschritten hatten.

Um ehrlich zu sein, so schwer war der Anstieg nicht, dass man so schwächeln musste wie Wilfried ! Oder war es eher die Reaktion auf ein Bonmot von Axel !

Das rechte Bild oben stammt aus Juni 2008 und zeigt von hier oben die Fernsicht auf den Mont Ventoux mit dem Schloss Le Barroux im Mittelgrund.

Und so endete auch die 5. Etappe in Vaison, zum Abschluss einmal in einer Eisdiele. Der touristische petit train der Stadt fuhr vorbei und - nahm uns nicht mit ! Dafür wurde Axel seinen Grünen Frosch, Stofftier und Glücksbringer in einem, an eine sympathische und fröhliche Anwohnerin los. „Pour les enfants !“  - parlierte Axel perfekt.


Die Radz-Fatz-Woche in der Provence war damit zuende, der Abschied wurde zünftig in einer Pizzeria an der Straße nach Malaucène gefeiert, es soll sogar Rotwein geflossen sein !

Alles in allem waren es abwechslungsreiche Tage, die ein besseres Wetter verdient hätten. Aber es blieb im Rahmen,  es gab eigentlich nur ein kurzes Regenerlebnis, dafür aber jede Menge Unterhaltung: Skatturniere,  ein Schachkriterium und jede Menge kulinarische Erlebnisse.  


Radtechnisch waren  einige Highlights dabei, die Straßen waren rechtzeitig abgesperrt  („Super, Heinz, dass du alle Straßen abgesperrt hast !“-Axel), es gab keine Verletzungen (Wilfrieds kleiner Sturz (s.o.) zählt nicht dazu), und wenn wir auch nicht zum Gipfelerlebniss kamen, so hielt sich doch die Enttäuschung darüber in Grenzen.


Thomas, unser mitradelnder Offizielle, Trainer und Coach  konnte eigentlich mit allem zufrieden sein - und war es auch wohl, wenn man sein finales Schmunzeln richtig deutet. Oder steckt dahinter etwa ein wenig Enttäuschung über unsere fehlenden Killerinstinkte in Sachen Trainingsverhalten ?!  Anstatt Bettruhe ab 22:00 Uhr und Pflege unserer Leistungspotentiale gab es bei einigen Teilnehmern durchaus Tendenzen, einer drohenden, ausgeprägten ‚Speichenphobie’ entgegen zu wirken. So kamen aber alle auf ihre Kosten und werden die Tage bestimmt in netter Erinnerung behalten.


Fin



1. Etappe: „Rund um die Dentelles de Montmirail“  (65 km, 910 Höhenmeter)                                          Sonntag, 2. Mai

Die Einführungstour muss einfach um die Dentelles de Montmirail gehen ! Dieses mit schroffen Granitfelsen durchsetzte Gebirgsmassiv ist der allerletzte Ausläufer der Alpen, eingebettet in  die fast endlosen Weinfeldern der Rhône-Ebene.  


5. Etappe: Durch die Dörfer der Dentelles  
(Freitag, 7. Mai)



Dieses Bild zeigt eine Sicht bereits aus dem letzten Drittel unserer Tour, kurz vor dem Ort Flassan. Wir hatten die Gorges de la Nesque bereits hinter uns und freuten uns auf die nächste Café-Pause in Bédoin. Natürlich gab es immer wieder viele Details zu sehen; mich begeisterten besonders die vielen wild wachsenden Iris mit ihren dunkel-violetten Farben.


Aber der Reihe nach:

Wir waren auf der uns bereits bekannten „Bahnstrecke mit den zwei Römerbrücken gestartet und über Mollans-sur-Ouvèze und Pierrelongue (mit seiner fast schon skuril wirkenden Kirche auf einer Felsspitze mitten im Dorf ) von der D5 auf die D72 eingebogen. Jetzt waren wir wieder auf der Tourstrecke von 2009.