Das diesjährige, 9. Niebelungen Open wurde wie oben bereits gesagt in zwei Gruppen ausgetregen, mit jeweils knapp über 80 Spielern.
Das A-
Als Hinweis:
Nach Umfragen unter den Spielern hat sich eine deutliche Mehrheit für eine Ausführung
in zwei Gruppen ausgesprochen A-
IM Vadim Chernov gewinnt das 8. Nibelungenopen in Worms, Pfeddersheim 2011
Das diesjährige Niebelungenopen konnte einen Teilnehmerrekord verzeichnen ! Mit insgesamt
216 Spielern musste der Veranstalter auf die oberen Räume im Schulgebäude zurückgreifen,
um alle Bretter unterzubringen. In der Spitze war das Turnier leider nicht ganz so
besetzt, wie es bei anderen und ähnlichen Events üblich ist. Das schöne Wetter -
Dennoch -
Diesmal bestätigte sich für mich die Regel. Mit einem Ergebnis von 4,5 Punkte aus 7 hatte ich mein Ziel erreicht und alles in allem interessante Partien gespielt. Ich konnte mein Ziel von „50 % + X“ erreichen und war ausserdem zufrieden mit meinen Partien. Dazu kamen interessante Gespräche und Analysen. In den Pausen an diesen herbstlichen Tagen habe ich den größten Englischen Garten Rheinland Pfalz genossen, den Schlossgarten in Herrnsheim. Hier wurde die Mittagspause für mich zu einer wahren Erholung. Die Bilder vermitteln ein wenig die fast ‚pastorale Ruhe’ dieses Ortes.
In dieser Schlussstellung hatte ich 41.a3 geplant und auf Sa4 gehofft (42.b4). Aber
irgendwie war ich müde und hatte keinen Mut mehr, die Stellung zu Ende zu spielen.
Hier die ganze Partie:
Cors, HF. (1815) -
Jetzt soll aber auch von Schach geredet werden, denn das war ja der Zweck der Übung.
In der 1. Runde konnte ich gegen einen jungen Gegner ohne Probleme gewinnen. In der
nebenstehenden Stellung nach 22...Ke8 hätte ich mit 23.Sg7 ein zweizügiges Springer-
Cors,HF (1815)-
Stellung nach 22...Ke8
In der 2.Runde kam es dann, wie es kommen musste. Gegen Andreas Lambert (2204) hatte ich aus der Eröffnung heraus das schlechtere Spiel und die wenigen Chancen, die Stellung zu verbessern, nutzte ich nicht.
Diese Englische Eröffnung ist anscheinend für Schwarz nicht sonderlich gut, auf jeden
Fall habe ich die Motive und Möglichkeiten nicht wirklich verstanden. Zeit zum Lernen
! Oder aber Umstellung auf eine andere Variante, so geht es jedenfalls nicht in diesem
Abspiel weiter !
In der Stellung rechts hätte ich mit 21...f4! durchaus noch mitreden können. Diesen
Zug habe ich leider unterschätzt, dabei liegt er eigentlich auf der Hand.
Meine Idee,
den Springer nach e4 zu führen, ist viel zu passiv und nicht von Bestand. Mit f4
dagegen werden Läuferdiagonale geöffnet und Schwarz bekommt -
Hier die ganze Partie:
Lambert, Andreas(2204)-
(A18) 8. Wormser Niebelungenopen (2.10)
Am Samstagnachmittag sollte ich in der dritten Runde mit Weiß wieder einmal das Beschleunigte
(Drachen)Fianchetto im Sizilianer vorgesetzt bekommen. Diese Spiele werden entweder
immer recht ruhig oder aber recht scharf -
diese Entscheidung liegt mehr oder weniger beim Schwarzen. Jetzt soll aber auch von Schach geredet werden, denn das war ja der Zweck der Übung.
In der 1. Runde konnte gegen einen jungen Gegner ohne Probleme gewinnen. In der nebenstehenden
Stellung nach 22...Ke8 hätte ich mit 23.Sg7 ein zweizügiges Springer-
Und während draußen in Wald und Flur der Herbst sich von seiner farbenprächtigsten Seite zeigte und sich der Odenwald vor lauter Äpfeln nur so schüttelte, hockten wir Schachjünger in einem riesigen Saal und brüteten in mehr oder weniger frischer Luft über Probleme, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun haben !
Warum tut man sich das an ? Vielleicht sollten wir diese Frage nicht stellen und uns einfach am Schachspiel erfreuen.
Der Weg ist das Ziel !
Der Sonntag brachte mir gleich zwei Punkte, wobei der Schwarzsieg im Nimzoinder am
Schluss etwas glücklich war -
Nachmittags dann wieder das Beschleunigte (Drachen) Fianchetto, diesmal aber in der ruhigen Variante. Mein junger Gegner spulte die ersten 13 Züge sehr schnell herunter, wobei sein letzter Zug prompt einen Bauern einstellte (rechtes Diagramm).
Stellung nach 13...Le6
Die Theorie nennt hier anstelle von 13...Le6 den Zug 13...Tb8. Nach der weißen Antwort 14.Dc1 kann der Bauer mit 14...c5! gesichert werden. Es entsteht ein verteiltes Spiel, das trotz der übersichtlichen Stellung und des reduzierten Materials recht dynamisch werden kann.
Hier die ganze Partie:
Cors, HF. (1815) -
Stellung nach 11.Ld2
Ich glaubte, den Se4 mit f5 stützen zu müssen , da ich nach 11...Sxd2 das Zwischenschach auf h7 fürchtete. Ein „Denkfehfehler“, wie sich herausstellte, denn der Abzug des Ld3 gibt auch die Deckung des Bauern c4 auf, so dass Schwarz nach dem Schach im Zentrum Vorteil gewinnt.
Hier die ganze Partie:
Köhler, Gernot, Dr. (1840) -
(E32)
Jetzt hatte ich nach fünf Runden bereits mein Minimalziel von 50% erreicht, eine sehr gute Ausgangslage für die letzten zwei Runden.
In der 6. Runde kam die Abtauschvariante der Spanischen Partie aufs Brett. Da ich diese Eröffnung häufiger trainiert hatte, freute ich mich darauf, meine Kenntnisse gegen diesen Gegner zu prüfen. Ich erreichte nach dem Damentausch eine feste Stellung und Weiß gelang es nicht, entscheidenden Vorteil zu bekommen. Im Gegenteil, in sehr hoher Zeitnot von Weiß hätte ich es zum Schluss mit einem Bauerngewinn noch einmal spannend machen können. Aber da ich diesen Zug am Brett nicht sah, ist es auch müßig, darüber zu spekulieren. Gegen ELO 2100 (DWZ 1999) war ich mit dem halben Punkt auch durchaus zufrieden.)
Diagramm links nach 20.Lxd6
Täger, Torsten (2100) -
(C68) 8. Wormser Niebelungenopen
(6.20)
Die letzte Runde verlief für mich recht kurios ! Auch hier entstand eine mir bekannte
Variante, die Tarrasch-
Als ich sah, dass in der nebenstehenden Stellung rechts das Abzugschach auf g6 eben
nicht zum Damengewinn führte, war es mir fast peinlich, dass ich diesen Einschlag
nicht kannte. Nach 15.Lg6+ ?!? hxg6 16.Dxd4 Lxh2+ 17.Kh1 Le5+ (Lf4+ führt zum Remis)
18.Dh4! Txh4 19.Lxh4 Ke7 ist Schwarz im Vorteil.
Diagramm rechts:
Cors, HF. (1935) -
(C06) 8. Wormser Niebelungenopen (7.24)
Mit 4,5 von 7 möglichen Punkten war ich mit meinem Abschneiden recht zufrieden. Auf
Platz 65 der Setzliste gemeldet, landete ich zum Schluss auf dem 46. Platz, mit einem
Gewinn von 28 DWZ-
In jedem Fall war es wieder ein gutes Turnier, das ich nicht nur auf Grund des schönen Wetters und meiner Mittagspausen im Schlossgarten Herrnsheim in Erinnerung behalten werde.
Schlosscafé Herrnsheim
Zum Schluss möchte ich noch eine spannende Partie zeigen, die von S.Commercon (2141) gegen H. Schrems (2189) in der 6. Runde gespielt wurde.
Simon Commercon landete mit 6 Punkten auf dem 5. Platz. In der Schlussrunde schlug er noch den FM M.Müller. Herr Schrems, der mir auch vom Open in Séléstat bekannt ist, gewann mit 5,5 Punkten den Seniorenpreis ! Insgesamt belegte er Platz 9 in der Schlusstabelle, wieder eine überzeugende Leistung.
Hier die anspruchsvolle Schlussstellung nach 29...Ta1+, in der sich Schwarz mit Dauerschach zufrieden geben musste:
Zum Schluss noch der Endstand an der Tabellenspitze aus dem Vereinsbulletin:
Mit 6,5 Punkten aus sieben Partien gewinnt IM Vadim Chernov (SK Ladenburg) das 8.
Wormser Nibelungenopen. Mit jeweils sechs Punkten folgen dahinter Christoph Schild
(TSV Schott Mainz), FM Karl-
216 Teilnehmer bedeuten neuen Rekord!
Alle Informationen zum Turnier finden sie hier.
Commercon, Simon (2141) -
(B03) 8. Wormser Niebelungenopen
(6.3)
„IM Alexandre Danin hebt Nibelungen-
Wieder einmal vier Tage ‚Schach Pur’ ! Sehr gute Spielbedingungen, hohe Teilnehmer
zahl und vor allem: sehr gute Verpflegung am Rande des Turniers durch die vielen
Helfer. Kuchen vvm Feinsten ! Erwähnt werden muss allerdings noch, dass es mir fast
gelungen wäre, den ‚harten Meldetermin’ vor der ersten Runde zu verpassen ! Ca. 45
Minuten im Stau vor der Wormser Brücke („..un dabei habn mer doch zwee !“ -
Um es kurz zusammen zu fassen, mein Ergebnis mit 4 aus 7 Punkten lag eigentlich in
meinem Bereich („50 % plus X) , aber bei der doch im DWZ-
Zum Beispiel, dass die Eröffnung zu einem sehr hohen Prozentsatz für den Ausgang
einer Partie verantwortlich ist ! Als wenn ich diesen Allgemeinplatz nicht schon
vorher gewusst hätte ! Aber immer wieder tun sich Eröffnungslücken auf, die wie Tretminen
in die Stellung platzen. Und wenn man dann wirklich einmal den Mainstram oder eine
gültige Nebenvariante trifft, dann versagen die schachlichen Fähigkeiten im Mittel-
Hier die Stellungen nach 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3. d3 d5 4.exd5 Sxd5 5.Sf3 Sc6 6.0-
Meine zwei Partien in Worms
hierzu sehen Sie hier.
Leider war ich in den zwei Verlustpartien nicht auf der Höhe der richtigen Eröffnung
-
Vor allem in der 7. Runde konnte ich durch ein grobes Versehen meines Gegners in
hoher Zeitnot noch einmal ‚zurück kommen’. Leider habe ich die entscheidende Remisidee
nicht gesehen, wohl auch deshalb, weil ich nicht mehr an diese Chance geglaubt hatte
und innerlich die Partie eigentlich schon abgehakt hatte -
Diagramm links:
Schwarz hatte Sekunden vor der Zeit-
40...Tf6 ? Natürlich mit der Drohung Tg6 !
Nach 41.d5 ! mit
Dame-
Da ich diese Chance verpasste, konnte Schwarz noch gewinnen.
Alles in allem waren es vier zwar anstrengende aber interessante ‚Schachtage’ mit sympathischer Turnieratmosphäre.
< Meine 1. Teilnahme an diesem Turnier, damals noch in Worms,Herrsheim >
Rd |
Weiß |
Schwarz |
Ergebnis |
ELO des Gegner |
Eröffnung |
Kommentar |
1 |
Schalow, Daniel Langenfelder Schachfreunde |
Cors, HF |
1:0 |
2120 |
A36: Englisch (Botwinnik- |
Keine Konsequenz in der Eröffnung, dann gebe ich unnötig die Qualität her. Mit ruhiger Hand hätte man dies Spiel gut Remis halten können. |
2 |
Cors, HF |
Perske, Thore Sfr.Heidesheim |
1/2:1/2 |
2056 |
C06: Französisch (Tarrasch) |
Nach bekanntem Muster öffnet sich die Partie zu Schwarz' Gunsten, und ich muss angestrengt um das Remis kämpfen. |
3 |
Pek, Istvan SK 1960 Neckarhausen |
Cors, HF |
1/2:1/2 |
1965 |
D05: Damenbauern- |
Ausgeglichenes Spiel bis zum 40. Zug, im Endspiel konnte ich etwas besser punkten, war aber nicht mutig genug, um alles zu riskieren. |
4 |
Cors, HF |
Berberich, Christorp SK Freiburg Zähringen 1887 e.V |
0:1 |
2077 |
B33: Sizilianisch (Lasker/Pelikan/ Sweschnikow- |
Im Endspiel hatte ich noch einmal die Möglichkeit, das Spiel auszugleichen.Ein Remis wäre durchaus drin gewesen. |
5 |
Poor, Otto Sfr.Heimershe im |
Cors, HF
|
0:11/2:1/2 |
2052 |
B13: Caro- |
Nach beidseitigen Fehlern erreiche ich nach Damentausch eine in etwa ausgeglichene Stellung. |
Marktplatz in Worms, ein willkommener Pausenaufenthalt.
Mit einer aktuellen DWZ von 1791 aber einer ELO von 1915 konnte ich in der A-
Aber es waren gehaltvolle Spiele und wenn ich auch in allen meinen Partien meine üblichen Schwächen eingebaut habe, bin ich doch im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Turnier und nehme auch im nächsten Jahr gerne wieder teil.
Hier die Chronologie meiner Ereignisse:
(Alle Partien können HIER nachgespielt werden.
Es waren fünf intensive Schachspiele, die für mich wieder viel Stoff zum Nacharbeiten
gebracht haben. Natürlich muss man als Freizeit auch viel investieren, den Freitagabend
und das ganze Wochenende. Aber es hat wieder viel Spass gemacht -
In diesem Jahr hatte ich Platz 57 auf der Setzliste der A-
Aber in diesem Jahr summierte sich Konzentration, Geduld, Kampfgeist und Glück zu
einem guten Ergebnis für mich. In den beiden Verlustpartien konnten ich meine Positionen
allerdings nicht mehr konsolidieren. Gegen die zwei Gegner „in ELO-
Insgesamt habe ich mit 3,5 Punkte aus 7 möglichen mein Ziel erreicht, das inzwischen
schon nicht mehr als „Minimalziel“ angesehen werden kann. Bei diesen Gegnern sehe
ich 50 % als Erfolg an, was auch durch den Zugewinn von 46 DWZ-
In den in der folgenden Tabelle mit Sternchen versehenen Spiele hatte ich die schwarzen Steine.
Mit insgesamt 180 Spielern (A-
Meine Partien waren (fast) alle ausgekämpft und spannend. Die folgenden Positionen waren interessant und meistens auch spielentscheidend.
In meiner ersten Partie gegen Alexander Melnikov befürchtete mein Gegner nach dem Zug 50…Sd6+ und der weiteren, möglichen Folge 51.Kc3 Sb5+ den Doppelangriff Td4+ mit anschließendem Schlage des Springers auf f4. Da dieser Springer dem Tg6 die Deckung gibt, spielte mein Gegner das Qualitätsopfer 51.Txd6 ??, was nach korrektem Weiterspiel meinerseits hätte verlieren sollen.
1. Runde: Melnikov,Alexander-
Links: Stellung nach 50..Sd6+
Von meiner langen Verteidigung ermüdet, bot ich in der Stellung im rechten Diagramm Remis an, da ich keinen klaren Gewinnweg sah und in meiner immer knapperen Zeit kein erneutes Risiko eingehen wollte.
Rechts: Stellung nach 54.fxg4
Wie die Analyse aber zeigt, war der Gewinn recht einfach mit 54…Th8 nebst Tg8/Th8 zu erreichen. Mein Zug 54…a6? war ein Schritt vom Weg ab, das damit verbundene Remisangebot erst recht.
Links:
2. Runde: Cors-
Schwarz hat mit 32…Tdf8? 33.Sd7 die Qualle eingestellt, denn die Drohungen gegen f2 reichen nicht aus (die Dame ist bedroht).
Im weiteren Verlauf finde ich aber nicht den entscheidenden Plan und flüchte mich in ein Dauerschach.
In der Stellung rechts (Analysediagramm) erzeugt der Zug 37.h4 ! Drohungen gegen den entblössten schwarzen König und schafft gleichzeitig ein wichtiges Schlupfloch für den Kg1.
Der Gewinnplan bestand darin, den schwarzen König in der Mitte festzuhalten.
Dann folgte in der 3. Runde eine Niederlage mit Schwarz, die sich aus der (falschen) Eröffnungsbehandlung heraus abzeichnete.
Anstelle von 13…Tac8 ? hätte ich im Diagramm unten links den Zug 13…stellungsgerecht
vortragen können. Dies ist ein bekanntes Motiv in vielen Igel-
In der Folge hatte ich nur noch eine kleine Chance auf Remis, als mein Gegner mit dem .Zug Sc3? eine für Schwarz vorteilhafte Kombination ermöglichte (Diagramm Mitte). Leider erkannte ich auch nicht den Witz, dass nämlich nach 30…Lxc3 31. Lxc3 Tc8 der Läufer wegen des drohenden Dauerschachs nur nach d2 zurückgehen konnte. Aber auch dies hätte meine Chancen nicht entscheidend verbessert.
3. Runde: Hoffmann, Max-
Analysediagrmm, Stellung nach 13…b5
3. Runde: Hoffmann, Max-
Mmit 30…Lxc3 31.Lxc3 Tc8 ! Hätte ich Weiß noch ärgern können !
6. Runde: Cors-
In der folgenden Stellung droht ich mit Dc3 einen entscheidenden Doppelangriff.
Meine Weißsiege in den Runden 4 (Pirc-
Die Italienische Partie habe ich dann wiederum sehr konzentriert und kräftig vorgetragen und keine größeren Patzer eingebaut. Allerdings hätte ich früher auf b5 tauschen sollen. Das Diagramm rechts oben zeigt die entscheidende Stellung, in der der Schwarz mindestens die Qualität verliert. Der vorgeschobene Freibauer garantiert danach den Sieg.
Wer Lust hat, kann meine Partien HIER nachspielen.